Umfrage: Mehr Deutsche wehren sich gegen Hass im Internet

epd-Landesdienst West, Nr. 103 | 01.06.2021

Düsseldorf (epd). Mehr als drei Viertel der Deutschen haben laut einer aktuellen Umfrage bereits Hasskommentare im Internet gesehen.

Die Angst vor solchen Äußerungen, aber auch die Wut über deren Verfasser steige, erklärte die nordrhein-westfälische Landesanstalt für Medien (LfM) am Dienstag in Düsseldorf bei der Veröffentlichung der Daten, die vom Meinungsforschungsinstitut Forsa erhoben wurden. Im Vergleich zu 2020 sei der Anteil der Befragten, die Hasskommentare sehr häufig oder häufig wahrnehmen, vom 34 auf 39 Prozent gestiegen.

Für die jährlich von der NRW-Landesmedienanstalt durchgeführte Studie zu Hass im Internet hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa den Angaben zufolge rund 1.000 deutschsprachige private Internetnutzer ab 14 Jahren online befragt.

Deutlich gewachsen ist den Angaben zufolge auch der Anteil derjenigen, denen Hassrede im Netz Angst macht – von 34 im Vorjahr auf 42 Prozent. 77 Prozent der Befragten geben an, dass diese Äußerungen sie wütend machen – vor fünf Jahren sagten dies 72 Prozent. Nur 13 Prozent zeigen demnach Verständnis für die Autoren von Hasskommentaren – dieser Anteil nehme seit drei Jahren kontinuierlich ab.

LfM-Direktor Tobias Schmid, sagte, nicht nur Angst und Wut nähmen zu. Es würden auch mehr Verstöße angezeigt: „Das zeigt, dass die Menschen Haus und Hetze nicht hinnehmen wollen.“ Besonders die Altersgruppe der 25- bis 44jährigen geht laut der Umfrage aktiv gegen Hass im Internet vor. So gaben 42 Prozent an, einen Hasskommentar oder dessen Verfasser beim zuständigen Portal gemeldet zu haben – ein Anstieg gegenüber 2020 um zwölf Prozentpunkte.

Erstmals wurde laut der Landesmedienanstalt bei der jährlich durchgeführten Studie auch die Meinung der Bevölkerung zu wirksamen Strategien gegen Hassrede im Netz abgefragt. Als besonders effektiv wird demnach die strafrechtliche Verfolgung von Verfassern angesehen (78 Prozent), gefolgt von der schnellen Löschung der Kommentare (73 Prozent).

In diesem Zusammenhang verwies die Medienanstalt auf die Initiative „Verfolgen statt nur Löschen“, in der Staatsanwaltschaft, Medienunternehmen und Medienaufsicht zusammenarbeiteten, „um das Internet vor Hass und Hetze zu schützen“. Relevante Hasskommentare könnten im Rahmen der Initiative vereinfacht angezeigt werden.

Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd) West

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des epd-West.