Prämiert: Jugendgottesdienst #Upload, Dierdorf

Medienpreis für digitale Projekte der Evangelischen Kirche im Rheinland 2020

Dritter Preis
#upload – Jugendgottesdienst mit und für Jugendliche des Kirchenkreises Wied
Evangelische Kirchengemeinde Dierdorf

Über das Projekt
Das Projekt #upload – Jugendgottesdienst ist ein zunächst auf drei Jugendgottesdienste auf YouTube begrenztes Projekt. Das Planungsteam behält sich die Möglichkeit vor, nach dieser Erprobungsphase das Projekt zu verlängern. Die Erprobungsphase wurde im Zeitraum Sommer bis Spätherbst 2020 durchgeführt. Alle drei Videos sind auf dem YouTube-Kanal des Kirchenkreises abrufbar:

  • Warum dein Gesicht kein Facetune braucht – Respekt. #Upload 01. (Upload 30.8.2020)
  • Geleakt – Geheimer Jesus Skin! – Fall Guys. #Upload 02 (Upload am 27.09.2020)
  • Abendmahl oder Morgensnack?! Minecraft Abendmahl. #Upload 03 (3.11.2020)

Jugendliche waren an Planung und Realisation von Anfang an beteiligt
Die Gottesdienste wurden zusammen mit jugendlichen aus den Kirchengemeinden Dierdorf und Raubach entworfen und umgesetzt. Projektleiter und Initiator ist Martin Lenz, Vikar in der evangelischen Kirchengemeinde Dierdorf. Es ist zugleich sein Prüfungsprojekt im Rahmen seines 2. Theologischen Examens. Die Projektidee knüpft an die gemeindliche Situation der Jugendlichen an. In Dierdorf und Raubach gibt es einen großen Kreis von Teamer:innen, die aus der Konfirmandenarbeit hervorgegangen sind und sich ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit engagieren. Diese Jugendlichen hatten aber bisher „keinen Ort in der Gemeinde, an dem sie mit den spirituell-existentiellen Fragen ihres Alters und ihrer spezifischen Lebenslage gezielt angesprochen werden.“

Offen für alle Interessierten
Das Projekt bot dazu die Möglichkeit. Es war von Beginn an partizipativ angelegt und berücksichtigte die Wünsche der Jugendlichen. Aus ihrer Sicht sollte das Projekt vor allem Spaß machen, da sie  bereits durch Schule und andere Aktivitäten wie Instrumentalunterricht oder Sport zeitlich stark eingebunden sind: „Daher wird im vorliegenden Projekt die Dimension der anforderungsfreien Begegnung zwischen den Jugendlichen betont. Zudem bietet das Projekt den Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Freundinnen und Freunde mitzubringen, da es grundsätzlich für alle interessierten Jugendlichen offen ist. Durch die zeitliche Begrenzung ist die Verbindlichkeit, die von den Jugendlichen verlangt wird, überschaubar und wirkt nicht erdrückend.“ Der zeitliche Aufwand wurde auf drei Vorbereitungstreffen und drei Drehtage begrenzt. Ein Hinweis auf die Postproduktion (Schnitt) fehlt im Konzept. Es ist aber anzunehmen, dass Martin Lenz diese Aufgabe übernommen hat, da er im Konzept auf seine Erfahrungen u.a. mit der Postproduktion bei anderen Online-Gottesdiensten im Kirchenkreis hinweist.

Die Gottesdienste: Digitale, nicht digitalisierte Verkündigung
Das Projekt war keine Antwort auf die Corona-Pandemie. In den Vorüberlegungen hat sich das Team aber mit Erfahrungen auseinandergesetzt, die während dieser Zeit mit Online-Gottesdiensten gesammelt wurden. Das hier gewählte Format grenzt sich deshalb bewusst in der Gestaltung von lediglich abgefilmten digitalisierten Gottesdienstformaten ab, denn dieses in der Corona-Pandemie häufig realisierte Format hätte nicht dazu geführt, neue Menschen jenseits der Kerngemeinde anzusprechen. „Daher entwickelt das vorliegende Projekt digitale (und nicht digitalisierte) Verkündigung für Jugendliche. Das bedeutet die Entwicklung eines Formates, das von vornherein auf Jugendliche und deren Sehgewohnheiten im Internet abgestimmt ist. Zugleich erfordert dies von den Experten bisher üblicher verkündigender Formen ein Umdenken und die Bereitschaft, sich auf die digitale Welt einzulassen.“

Begleitet durch Werbung in den Sozialen Medien
Das Projekt ist mit einem eigenen Instagram-Kanal verbunden (@upload.wied), der für das Projekt werben soll, allerdings bisher nur wenige Follower (57 Abonnenten, Stand November 2020) hat. Zusätzlich weist auch der Facebook-Kanal @evangelisch_in_wied auf die Videos hin. Auf YouTube sind sie als eigenständige Playlist auf dem Kanal des Kirchenkreises eingebunden (@wiedevangelisch). Bewusst wurde kein eigener Kanal etabliert, um die Jugendliche als eigenständige Gemeinschaft, gleichzeitig aber auch als Teil des Kirchenkreises sichtbar zu machen.

Würdigung der Jury
Die Jury hob hervor, dass das gesamte Projekt partizipativ angelegt ist, und unterstrich, dass die Bilder- und Erlebniswelten in den Videos die Zielgruppe abholen. So gibt es z.B. in Upload 01 Passagen mit Anleihen an die Gaming-Community. Dazu wird u.a. das bekannte Videospiel Minecraft genutzt. Ein Jurymitglied wies darauf hin, dass er auch von seinen Kindern ein positives Feedback zu den Videos bekommen habe. Inhaltlich, aber auch in der gestalterischen und technischen Umsetzung haben die Macher die Zielgruppe im Blick; die Qualität der Grafik könnte bei Fortsetzung des Projekts ggf. noch verbessert werden. Die Videos richten sich insbesondere an Jugendliche in den Gemeinden und dem Kirchenkreis Wied. Die Zugriffszahlen auf dem YouTube-Kanal lösen diese Zielsetzung ein (300 – 450 Zugriffe), mit einer Reihe von Interaktionen (Likes und kurze Kommentare).